Die grundlegendsten Prinzipien von Kryptowährungen

Author

Gianluca Jahn

Stand: 18. Januar 2025

Kryptowährungen sind digitale oder virtuelle Währungen, die auf kryptografischen Techniken basieren, um sichere und dezentralisierte Transaktionen zu ermöglichen. Im Gegensatz zu traditionellen Währungen wie dem Euro oder dem US-Dollar werden Kryptowährungen nicht von einer zentralen Institution wie einer Bank oder einer Regierung kontrolliert. Stattdessen operieren sie auf einer verteilten Datenbank, die als Blockchain bekannt ist.

☝️ Einsteiger-freundlicher Artikel

Dieser Artikel ist absichtlich sehr oberflächlich und einsteigerfreundlich gehalten. Auch, wenn ich nicht zur Selbstüberschätzung rate, verstünde ich es, wenn du diesen Artikel überspringst, solltest du dich bereits umfangreich über Kryptowährungen informiert haben.

Wie kann man sich Kryptowährungen physisch vorstellen?

Da Kryptowährungen rein digital sind, gibt es keine physischen Münzen oder Scheine. Stattdessen kann man sie als Einträge in einer großen, dezentralen Datenbank, der Blockchain, betrachten, die alle Transaktionen protokolliert. Das darfst du dir im Endeffekt ähnlich wie das Buchgeld auf den Konten bei deiner Hausbank vorstellen. Der fundamentale Unterschied zwischen beiden Geldwerten ist, dass Buchgeld auf Bankkonten manuell von menschlicher Hand verwaltet wird, während die Blockchain dies für Kryptowährungen automatisiert tut.

Ein Symbolbild eines Bitcoin: Tatsächlich gibt es sie nur digital. Quelle: IMAGO / Wolfilser

Ein Symbolbild eines Bitcoin: Tatsächlich gibt es sie nur digital. Quelle: IMAGO / Wolfilser

Da auch digitale Werte irgendwo gespeichert werden müssen – genau wie dein Passwort auf deiner Festplatte, deinem Handy oder einem Blatt Papier "gespeichert" ist – müssen auch die Passwörter, die dir den Zugriff auf deine in der Blockchain befindlichen Kryptowährungen gewähren, irgendwo gespeichert sein. Hierfür gibt es sogenannte Wallets, welche wir uns im nächsten Kapitel auch noch einmal genauer anschauen möchten.

Diese Wallets speichern sogenannte "Private Keys", also die einzigartigen Zugänge zu deinen Krypto-Beständen. Hier unterscheidet man zwischen Hot Wallets, welche von bspw. einer Börse bereitgestellt werden und für dich online zur Verfügung stehen sowie Cold Wallets, welche offline existieren, bspw. in deiner Wohnung oder einem Bankschließfach – in Form einer Art USB-Sticks.

Verwendungen von Kryptowährungen

  • Zahlungsmittel: Einige Unternehmen und Online-Shops akzeptieren Bitcoin und andere Kryptowährungen als Zahlungsmittel.
  • Wertanlage: Viele Menschen betrachten Bitcoin als digitales Gold und eine mögliche Absicherung gegen Inflation.
  • Smart Contracts: Bestimmte Kryptowährungen wie Ethereum ermöglichen die Erstellung von intelligenten Verträgen, die automatisch ausgeführt werden, sobald bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
  • Dezentrale Finanzsysteme (DeFi): Kryptowährungen können in Finanzanwendungen wie Krediten, Staking und Yield Farming verwendet werden.
  • NFTs (Non-Fungible Tokens): Digitale Kunstwerke, Sammlerstücke und andere digitale Assets werden oft mit Kryptowährungen erworben.

Kryptowährungen als Zahlungsmittel

Die Verwendung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel nimmt weltweit zu, da digitale Währungen wie Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH) und Stablecoins (z. B. USDT, USDC) schnelle, grenzüberschreitende und kostengünstige Transaktionen ermöglichen. Besonders im E-Commerce, in der Reisebranche und im Gaming-Sektor werden Kryptowährungen als Zahlungsmethode akzeptiert. Unternehmen wie Microsoft, Tesla (zeitweise), Shopify, AT&T und sogar einige Filialen von Starbucks und McDonald's haben bereits Krypto-Zahlungen integriert.

Eine McDonalds-Filiale in El Salvador, die bereits damit begann, Krypto-Zahlungen entgegenzunehmen. Quelle: Blockchain.News

Eine McDonalds-Filiale in El Salvador, die bereits damit begann, Krypto-Zahlungen entgegenzunehmen. Quelle: Blockchain.News

Geschäftsprozesse, die von Kryptowährungen profitieren, sind beispielsweise internationale Lieferketten, bei denen Unternehmen direkte, vertrauenslose Zahlungen ohne Intermediäre wie Banken leisten können. Auch Freelancer-Plattformen und Software-Services setzen auf Krypto, um globale Bezahlungen schneller und günstiger abzuwickeln. Einige Städte und Bundesstaaten, darunter Miami und New York, experimentieren mit der Akzeptanz von Kryptowährungen für Steuerzahlungen und öffentliche Dienstleistungen.

Durch die Blockchain-Technologie werden zudem Smart Contracts eingesetzt, die Zahlungen automatisch ausführen, sobald vordefinierte Bedingungen erfüllt sind – das revolutioniert etwa Versicherungs- oder Leasingprozesse, die sonst manuell abgebildet werden müssten.

Kryptowährungen als Wertanlage

Neben der Verwendung als Zahlungsmittel werden Kryptowährungen, insbesondere Bitcoin, zunehmend als Wertspeicher betrachtet. Dies zeigt sich nicht nur bei institutionellen Investoren wie MicroStrategy, Tesla oder Hedgefonds wie BlackRock, sondern auch auf staatlicher Ebene. Die USA haben begonnen, eine "Strategic Bitcoin Reserve" aufzubauen, eine Strategie, bei der Bitcoin als digitales Gold betrachtet wird – vergleichbar mit den nationalen Goldreserven. Auch einzelne Bundesstaaten wie Texas und Florida haben Bitcoin-Reserven angekündigt oder bereits erworben, um sich gegen Inflation und Währungsrisiken abzusichern.

Diese Entwicklung ist bedeutsam, da sie Bitcoin zunehmend als legitimen Vermögenswert etabliert, der langfristig an Wert gewinnen soll. Staaten mit einer Bitcoin-Reserve könnten sich gegen wirtschaftliche Unsicherheiten absichern und potenziell von zukünftigen Preissteigerungen profitieren. Zudem könnte ein staatlich gesicherter Bitcoin-Fonds als Rücklage dienen, um in wirtschaftlichen Krisen oder zur Finanzierung öffentlicher Projekte verwendet zu werden. Die Tatsache, dass nun auch Regierungen Bitcoin akkumulieren, verstärkt die Wahrnehmung von Krypto als eine globale Alternative zu Fiat-Währungen und als "digitales Gold der Zukunft".

Unterschiede zwischen Bitcoin und Altcoins

Bitcoin (BTC) war die erste Kryptowährung und wurde 2009 von einer anonymen Person oder Gruppe unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto eingeführt. Es ist die bekannteste und am weitesten verbreitete Kryptowährung.

  • Technologie und Funktionen: Während Bitcoin primär als Wertaufbewahrungsmittel dient, haben viele Altcoins weiterentwickelte Funktionen. Beispielsweise ermöglicht Ethereum (ETH) die Nutzung von Smart Contracts, und Ripple (XRP) konzentriert sich auf schnelle und günstige Transaktionen im internationalen Zahlungsverkehr.
  • Konsensmechanismen: Bitcoin verwendet den energieintensiven Proof-of-Work-Mechanismus (PoW), während viele Altcoins alternative Verfahren wie Proof-of-Stake (PoS) oder Delegated Proof-of-Stake (DPoS) einsetzen, die oft effizienter sind.
  • Skalierbarkeit und Transaktionsgeschwindigkeit: Viele Altcoins haben eine höhere Transaktionsgeschwindigkeit und geringere Gebühren als Bitcoin. Litecoin (LTC) beispielsweise bietet schnellere Blockzeiten.
  • Marktanpassung und Anwendungsbereiche: Einige Altcoins sind speziell für bestimmte Branchen oder Zwecke entwickelt worden, wie zum Beispiel Chainlink (LINK) für die Anbindung an reale Datenquellen oder Monero (XMR) für anonyme Transaktionen.

Zukunftsvision von Kryptowährungen

Kryptowährung ist nicht gleich Kryptowährung. Auch hier gibt es Unterschiede, gewisse Währungen können unter Umständen schließlich andere Ziele als ihre Mitstreiter verfolgen und dadurch auch andere Use Cases abbilden. Lasst uns nun also einmal die Zukunftsvisionen und Use Cases einiger Kryptowährungen betrachten.

🕵️ Persönliche Auswahl voraus

Diese Liste ist "biased", also voreingenommen: Ich kann nicht alle Kryptowährungen ansprechen, da diese Liste ewig lang würde und habe mich deshalb dafür entschieden, die Währungen zu besprechen, die ich für interessant befinde. Diese Auswahl stellt keineswegs eine Anlageberatung dar.

Bitcoin (BTC)

Während viele Regierungen weltweit an zentralbankgestützten digitalen Währungen (CBDCs, Central Bank Digital Currencies) arbeiten, könnten Kryptowährungen wie Bitcoin eine dezentrale Alternative darstellen, die nicht von Staaten oder Zentralbanken kontrolliert wird. CBDCs sind digitale Versionen nationaler Währungen, die von Zentralbanken herausgegeben und reguliert werden. Sie bieten zwar Vorteile wie schnellere Transaktionen und finanzielle Inklusion, könnten jedoch auch zu totaler Überwachung, programmierbaren Geldflüssen und möglichen Einschränkungen für Bürger führen.

Bitcoin hingegen bleibt unabhängig, transparent und unveränderlich, da es auf einem dezentralen Netzwerk ohne zentrale Instanz basiert. Durch seine begrenzte Menge von 21 Millionen Coins schützt Bitcoin langfristig vor Inflation und staatlicher Manipulation. In einer Zukunft, in der digitale Zahlungen dominieren, könnte sich Bitcoin somit nicht nur als Wertspeicher („digitales Gold“), sondern auch als echte globale, grenzenlose und zensurresistente Währung durchsetzen – eine Alternative zu den staatlich kontrollierten CBDCs.

Cardano (ADA)

Im Gegensatz zu vielen anderen Projekten setzt Cardano auf eine wissenschaftliche, forschungsbasierte Entwicklung und ein Peer-Review-Verfahren, um langfristige Skalierbarkeit und Interoperabilität zu gewährleisten.

Ein zentraler Fokus von Cardano liegt in der Integration von Blockchain-Technologie in Schwellenländern, insbesondere in Afrika, um finanzielle Inklusion zu fördern. Mit Partnerschaften, etwa mit der äthiopischen Regierung für digitale Bildungssysteme, zeigt sich das Potenzial für reale Anwendungsfälle. Durch die kontinuierliche Verbesserung von Smart Contracts (Plutus), Sidechains und dem kommenden Hydra-Skalierungslösungs-Update strebt Cardano an, eine Blockchain für globale Finanz- und Unternehmensanwendungen bereitzustellen, die nicht nur effizient, sondern auch dezentral bleibt.

Als einziges, großes Projekt, das wissenschaftlich untermauert wird, könnte Cardano zukünftig wichtige Erkenntnisse für den ganzen Sektor beitragen.

Ripple (XRP)

Ripple (XRP) hat sich als eine führende Lösung für internationale Zahlungsabwicklungen und Liquiditätsbereitstellung im Banken- und Finanzsektor etabliert. Im Gegensatz zu rein dezentralen Kryptowährungen konzentriert sich Ripple darauf, Brücken zwischen traditionellen Finanzinstituten und der Blockchain-Technologie zu schlagen.

Die Zukunftsvision von Ripple besteht darin, ein globales Zahlungsnetzwerk (RippleNet) zu schaffen, das schnelle, kostengünstige und transparente Transaktionen in Echtzeit ermöglicht – eine deutliche Verbesserung gegenüber dem derzeit langsamen und teuren SWIFT-System. Banken und Unternehmen können XRP als Brückenwährung für grenzüberschreitende Transaktionen nutzen, um Kosten und Liquiditätsanforderungen zu reduzieren. Trotz regulatorischer Herausforderungen, insbesondere der Klage der SEC in den USA, expandiert Ripple weiter, bspw. in Asien und dem Nahen Osten.

In der Zukunft könnte XRP eine Schlüsselrolle in zentralbankgestützten digitalen Währungen (CBDCs) spielen, indem es als Interoperabilitätslösung zwischen verschiedenen digitalen Währungen dient. Damit positioniert sich Ripple als eine der vielversprechenderen Blockchain-Plattformen für den globalen Finanzsektor.

Fazit

Ich habe auch nicht alle Antworten! Fakt ist allerdings, dass sowohl Regierungen als auch dezentrale Projekte wie Kryptowährungen Arbeit in digitale Währungsergänzungen investieren, um deren Vorteile zukünftig nutzbar zu machen. Ob sich nun CBDCs, darunter bspw. der digitale Euro, oder doch Kryptowährungen durchsetzen oder wir - was ich für wahrscheinlicher halte - eine globale Mischung aus beiden Lagern sehen werden, bleibt zunächst unklar. 

Warum Kryptowährungen diesbezüglich Vorreiter sind, welche technischen Learnings wir aus ihrer nun beinahe 20-jährigen Historie lernen können und wie wir uns an diesem Sektor beteiligen können, wollen wir nun innerhalb der nächsten Kapitel herausfinden.

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